Das Sponsoren-Problem der PGA Tour

Seit 41 Jahren steht das Verizon Heritage (unter verschiedenen Namen) auf dem Spielplan der PGA Tour. Jeder Fan kennt den ikonischen Leuchtturm hinter Bahn 18, fast alle Großen des Golfsports haben hier schon einen Titel geholt: Arnold Palmer, Johnny Miller, Jack Nicklaus, Greg Norman, Payne Stewart oder auch Bernhard Langer waren erfolgreich. Doch jetzt steht das Traditionsturnier auf der Kippe. Verizon wird nach diesem Jahr als Sponsor aussteigen und noch ist kein Nachfolger in Sicht. Nicht der einzige Wackelkandidat für die kommende Saison. Auch die CA Championship steht ohne Sponsor da und die Zukunft der Bob Hope Classic ist ebenso ungewiss.

Der Grund sind die enormen Kosten, die mit dem Sponsoring eines solchen Turniers zusammenhängen. Neben einem Großteil des Preisgeldes, Abgaben an die PGA Tour und den Turnier-Stop fallen sogar noch Kosten für TV-Werbespots an, die der Sponsor aufgrund eines Abkommens zwischen der PGA Tour und dem übertragenden Sender schalten muss. So kommen in jedem Jahr etwa 7-8 Millionen Dollar auf den Sponsor zu – Kosten, die in Zeiten der finanziellen Unsicherheit weder leicht aufzubringen noch an die Kunden zu vermitteln sind. Besonders, da der Gegenwert eher fragwürdig ist. Richtig lohnend war es in der Vergangenheit lediglich in den Turnieren, an denen Tiger Woods teilnahm und die TV-Einschaltquote nach oben trieb.

Woods ist auch der Hauptgrund, dass die Preisgelder in den vergangenen Jahren exorbitant angestiegen sind. Doch bereits in den vergangenen Jahren teete Woods nur bei ausgewählten Turnieren auf, so dass der Großteil der Sponsoren nur den negativen Woods-Effekt zu spüren bekommt. Es verwundert daher wenig, dass sich in den letzten Jahren das Sponsoren-Karussell etwas schneller drehte. Doch trotz dieser Probleme weigert sich PGA-Tour-Chef Tim Finchem Eingeständnisse zu machen. So wie Norbert Blüm einst eisern darauf beharrte, dass die Renten sicher sind, garantiert auch Finchem die Sicherheit der Preisgelder – selbst auf die Gefahr hin, dass populäre Tourstopps von der Landkarte der PGA Tour verschwinden würden.

Nun kann man für den Standpunkt von Finchem ein gewisses Verständnis aufbringen. Ja, die Top-Stars können gut auf das eine oder andere Milliönchen verzichten, doch es gibt zu viele Profi-Golfer, die auf die Preisgeld-Krumen angewiesen sind. Es gibt jedoch eine ganz einfache Möglichkeit auch dieses Dilemma zu lösen. Denn das Hauptproblem liegt in der Verteilung des Preisgeldes, dessen Formel sich seit 1979 nicht geändert hat. Dies führte dazu, dass mit steigendem Preisgeld die Schere zwischen den Top 10 und dem Rest des Feldes immer größer geworden ist. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die Preisgeldverteilung für die Verizon Heritage zu errechnen (Gesamt-Börse 5,7 Millionen Dollar) und eine Alternativ-Preisverteilung zu erstellen, die das Preisgeld um eine Million Dollar reduziert und gleichzeitig den niedriger platzierten Spielern einen Verdienst verschafft von dem es sich besser leben lässt:

Heritage Preisgeld Alternativ-Vorschlag Unterschied
1. 1.026.000 780.000 -246.000
2. 615.600 460.000 -155.600
3. 387.600 300.000 -87.600
4. 273.600 220.000 -53.600
5. 228.000 180.000 -48.000
6. 205.200 150.000 -55.200
7. 190.950 135.000 -55.950
8. 176.700 120.000 -56.700
9. 165.300 110.000 -55.300
10. 153.900 102.000 -51.900
11. 142.500 95.000 -47.500
12. 131.100 90.000 -41.100
13. 119.700 85.000 -34.700
14. 108.300 81.000 -27.300
15. 102.600 77.000 -25.600
16. 96.900 74.000 -21.900
17. 91.200 71.000 -21.200
18. 85.500 68.000 -17.500
19. 79.800 65.000 -14.800
20. 74.100 62.000 -12.100
21. 68.400 59.000 -9.800
22. 63.840 56.000 -7.840
23. 59.280 53.000 -6.280
24. 54.720 51.000 -3.720
25. 50.160 49.000 -1.160
26. 45.600 47.000 +1.400
27. 43.890 45.000 +1.110
28. 42.180 43.000 +820
29. 40.470 41.000 +530
30. 38.760 40.000 +1.240
31. 37.050 38.000 +950
32. 35.340 37.000 +1.660
33. 33.630 36.000 +2.370
34. 32.205 35.000 +2.795
35. 30.780 34.000 +3.220
36. 29.355 33.000 +3.645
37. 27.930 32.000 +4.070
38. 26.790 31.000 +4.210
39. 25.650 30.000 +4.350
40. 24.510 29.000 +4.490
41. 23.370 28.000 +4.630
42. 22.230 27.000 +4.770
43. 21.090 26.000 +4.910
44. 19.950 25.000 +5.050
45. 18.810 24.000 +5.190
46. 17.670 23.000 +5.330
47. 16.530 22.000 +5.470
48. 15.618 21.500 +5.882
49. 14.820 21.000 +6.180
50. 14.364 20.500 +6.136
51. 14.022 20.000 +5.978
52. 13.680 19.500 +5.820
53. 13.452 19.000 +5.548
54. 13.224 18.500 +4.286
55. 13.110 18.000 +4.890
56. 12.996 17.500 +4.504
57. 12.882 17.000 +4.118
58. 12.768 16.500 +3.732
59. 12.654 16.100 +3.446
60. 12.540 15.700 +3.160
61. 12.426 15.300 +2.874
62. 12.312 14.900 +2.588
63. 12.198 14.600 +2.402
64. 12.084 14.300 +2.216
65. 11.970 14.000 +2.030
66. 11.856 13.800 +1.944
67. 11.742 13.600 +1.852
68. 11.628 13.400 +1.772
69. 11.514 13.200 +1.686
70. 11.400 13.100 +1.700
Gesamt 5.700.000 4.700.000 -1.000.000

Lediglich 25 Spieler würden in dem von mir gewählten Beispiel einen geringeren Wochenverdienst einfahren, die anderen 45 hätten am Ende des Tages sogar mehr Geld in der Tasche. Natürlich wären die Einbußen für die Top-Platzierten beträchtlich und sicherlich ist das von mir gewählte Beispiel noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist vielleicht ein interessanter Gedankenanstoß. Es ist kaum vorstellbar, dass der Gewinner mit 250.000 Dollar weniger am Hungertuch nagen muss und 100.000 Dollar für den Zehnten sind immer noch eine schöne Summe.

Das Ganze hätte darüber hinaus einen weiteren Vorteil. Wenn die Spitzenspieler weniger Geld verdienen, wären sie vielleicht verleitet, das ein oder andere Mal öfter auf der PGA Tour aufzuteen. Denn mit guten Worten lassen sie sich offensichtlich ja nicht dazu bewegen, wie Tim Finchem bereits feststellen musste. Auf diese Art und Weise wäre für die Sponsoren gleich ein doppelter Anreiz gegeben, sich wieder mit der Ausrichtung eines Turniers zu schmücken. Ein besseres Teilnahmefeld bei weniger Kosten bedeutet mehr Zuschauer am Fernsehen – und sogar auf dem Platz wenn man die Ersparnisse auf die Eintrittskarten verrechnet. Schade, dass Tim Finchem daran kein Interesse hat. Und so werden wir in Zukunft vielleicht auf so eindrucksvolle Plätze wie Harbour Town verzichten müssen und bekommen stattdessen einen Kunstplatz von der Stange, nur weil er in einem für Sponsoren attraktiveren Einzugsgebiet liegt. Schöne neue Welt.

Gamezeen is a Zeen theme demo site. Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Kategorien