Ein Besuch auf der Hansegolf 2010

Am vergangenen Sonntag war es so weit: Ich war zum ersten Mal auf Norddeutschlands größter Publikumsmesse für Golf und Golftourismus, wie sich die Hansegolf auf ihrer Webseite selbst bezeichnet. Klingt erst mal bedeutungsvoll, ist es aber nicht. Die zeitgleich stattfindende Spreegolf in Berlin zieht 6000 Besucher mehr, firmiert aber offiziell unter dem Siegel Fachmesse was der Hansegolf dieses semantische Einfalltor ermöglicht und die einzige weitere Publikumsmesse in Norddeutschland findet statt, wenn ich in meinem Vorgarten einen Flohmarkt veranstalte.

Aber genug der Spitzfindigkeiten: Was gab es für die 14 Euro Eintritt (9 Euro mit Rabatt oder kostenlos für Presseangehörige und…äh…dreiste Golfblogger) zu sehen? Ehrlich gesagt: nicht viel. Zwar hatten sich etwa 150 Aussteller in der Messehalle eingefunden, doch die wenigsten Stände luden zum Verweilen ein. Hier und dort konnte man Prospekte über Golfurlaub u.a. in Dänemark, Tunesien, Irland, Österreich und Deutschland abgreifen, doch so richtig einladend waren die Reiseangebote nicht.

Interessanter war da schon die Mini-Drivingrange vor der sich die diversen Schlägerfirmen positioniert hatten. Gut, man musste lange warten, weil die Vertreter oft lieber Schwätzchen mit guten Bekannten hielten, als sich um die wartenden Kunden zu kümmern. Aber es war ja nicht so, als ob man an anderer Stelle der Stelle etwas verpasst hätte. Außer vielleicht der Live-Vorführung der David Leadbetter Golf Academy, in der ein fröhlicher Engländer etwas zum Thema Kurzspiel vortrug. Die Grundaussagen: Alles was sie machen ist falsch. Und: Kommen sie doch zu uns, und lernen sie, wie man es richtig macht. Vielen Dank auch, da kaufe ich mir dann doch lieber Phil Mickelsons “Secret of the Short Game”-DVD.

Aber zurück zur Driving Range. Einmal drangekommen, wurden die Hersteller von mir gleich erst einmal dem ultimativen Test unterzogen: “Was haben sie denn für Linkshänder da?”. Und erstaunlicherweise waren dann doch einige deutlich besser ausgestattet als bei ihren Demotagen. So hatte Ping beispielsweise eine recht ordentliche Auswahl an Linkshand-Driver vorrätig, baute den Flightmonitor ohne zu Murren auf die andere Seite um, und hatte offensichtlich noch nicht einmal die Daten manipuliert: Sämtliche Ergebnisse zeigten kürzere Weiten an als auf dem Platz. Dann kann ich mir den obligatorischen Driverkauf in diesem Jahr ja sparen. Andererseits: Das Tee war extrem hoch, ich war kalt und habe drei Wochen keinen Ball geschlagen. Dafür waren die Werte ja eigentlich doch gar nicht so schlecht. Ach, ich hasse die Golf-Industrie. Die hat ihrerseits die Hansegolf wohl auch nicht ins Herz geschlossen. Schließlich waren einige namhafte Vertreter wie Nike oder Titleist gar nicht erst erschienen.

Und so war die Ausstellung in erster Linie ein Winterschlussverkauf für Golf-Equipment, -schuhe und -bekleidung. Bis zu 75% Rabatt gegenüber dem originalen Verkaufpreis waren bei Golf House und Co. schon drin, wobei sich im Schlägerbereich die Auswahl für Lefties in Grenzen hielt. Aber mit ein paar Kleidungsstücken von Nike (ob der hohe Rabatt was mit Tigergate zu tun hatte?) bin ich dann doch nach Hause gegangen. Doch muss man dafür extra nach Hamburg fahren? Wenn man nicht gerade Bekannten über den Weg läuft oder einige der Aussteller persönlich kennt, hat man in 1-2 Stunden eigentlich alles Wesentliche gesehen. Klar ist es in Zeiten gesperrter Driving Ranges ganz nett mal wieder ein paar Bälle zu schlagen, aber solch einen Winter haben wir schließlich nicht jedes Jahr. Von daher ist die Hansegolf nur eine Reise wert, wenn man sich ihrer Limitationen bewusst ist. Wer dringend Schläger testen will – und etwas Zeit mitbringt – bekommt genau wie Schnäppchenjäger etwas geboten, aber insgesamt macht jede Runde Golf dann doch deutlich mehr Spaß als ein Rundgang über die Hansegolf.

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