J.P. Hayes: Ehrlich währt am Längsten

Es gibt viele Spieler, denen man auf der momentan stattfindenden Q-School der PGA Tour die Daumen drücken kann: Rickie Fowler, der gemeinsam mit Rory McIlroy als zukünftige Galionsfigur und Retter des Golfsports gefeiert wird. Jason Gore, der 2005 zur Hoffnung aller strampelnden Golfer wurde als er innerhalb weniger Wochen vom Mitläufer auf der Nationwide Tour zum ersten Turniersieg auf der PGA Tour kam. Shaun Micheel und Todd Hamilton, die aus dem Nichts 2003 bzw. 2004 zu Major-Siegern wurden. Das ewige Talent Casey Wittenberg, der als Amateur beim Masters auf Platz 13 landete, sein Potential bisher aber nicht abrufen konnte. Tommy Gainey, der an der Realityshow “Big Break” teilnahm und anschließend Profi wurde. Und natürlich die ehemalige Nr. 1 David Duval, der als Zweiter der U.S. Open und aufgrund seines Namens zwar ohnehin zahlreiche Starts auf der 2010er Tour erhält, aber dennoch an der Mühle Q-School teilnimmt, weil man sich laut eigener Aussage seinen Status verdienen muss. Und aufgrund meines Spiels in den vergangenen Jahren habe ich diesen Status verloren.

All diesen Spielern – und auch den vielen nicht genannten, die alle ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen haben – drücke ich die Daumen. Doch ganz besonders halte ich sie für J.P. Hayes gedrückt. Im vergangenen Jahr brachte der Amerikaner auf der Q-School das ultimative Opfer. Auf der zweiten Stufe der Q-School (die vielleicht wichtigste, weil ein Scheitern hier für die meisten Profis ein Jahr mit geringen bis gar keinen Einnahmen bedeutet) warf ihm sein Caddie einen neuen Ball zu. Als Hayes ihn auf dem Grün markierte, entdeckte er, dass es nicht die Marke war, mit der er die Runde gestartet hatte und schrieb sich zwei Strafschläge an. Einen Tag später saß er – in guter Position sich für das Finale zu qualifizieren – in seinem Hotelzimmer und dachte über die Situation des Vortages nach. Plötzlich fiel ihm auf, dass der Ball mit dem er exakt zwei Schläge gespielt hatte, ein Prototyp gewesen war, der von der United States Golf Association noch nicht für den Spielbetrieb zugelassen war. Niemand wusste es, niemand hätte es gemerkt. Niemand außer J.P. Hayes. Er rief einen Schiedsrichter an, disqualifizierte sich quasi selber und gab somit jede Chance auf eine volle Tourkarte für 2009 auf.

Als Konsequenz konnte der 45-Jährige in diesem Jahr nur 15 Turniere spielen. Zwar verdiente er 300.000 Dollar, doch von der Tourkarte für 2010 war er weit entfernt, und so muss er in diesem Jahr wieder auf die Q-School. Und wie es scheint, haben die Golfgötter ein gutes Gedächtnis. Erst überstand Hayes die zweite Stufe, und jetzt findet er sich nach der Hälfte des Q-School-Finales plötzlich in der Führungsposition wieder. Und es gibt viele – auch unter seinen Konkurrenten – die sich freuen würden, wenn dies bis zum Ende so bliebe. Denn in einer Zeit, in der die Boulevardpresse alles daran setzt, Golfer mit Betrügern gleichzusetzen, ist J.P. Hayes ein glühendes Beispiel dafür, was den Golfsport so besonders macht. Zumal für Hayes seine Aktion nichts Besonderes war, wie er in einem Interview mit PGATour.com noch mal bekräftigte: “Ich hatte keine Wahl. Entweder man betrügt, oder man tut es nicht. Ich bin kein Betrüger. (…) Wenn ich jetzt als Beispiel dafür diene, was für ein schönes Spiel wir haben, ist das großartig. Aber für mich liegt das alles in der Vergangenheit.”

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