Player Profiles (#1021): Bond, Liam Bond

Das Leben eines Golfprofis spielt sich in der Regel zwischen Hotels und Golfplatz ab. Daran gemessen ist Liam Bond schon eine Ewigkeit auf das vorbereitet, was ihn erwartet nachdem er vor einigen Tagen in der Qualifying School zur European Tour seine Tourkarte für 2011 sicherte. 1990, mit 20 Jahren, heuerte er als Assistant Pro bei dem von einer großen Hotelkette betriebenen St. Pierre Golf & Country Club an.

Eine Position aus der beispielsweise Ian Poulter eine sehr erfolgreiche Karriere gebastelt hat, doch der Ruhm von Bond blieb bisher auf die Grenzen von Wales beschränkt. 1998 holte er den Meistertitel der nationalen Professionals, doch sämtliche Versuche bei den Großen Fuß zu fassen wurden im Keim erstickt. Seit 1995 reist er jedes Jahr gen Süden, um sich über die Qualifying School den Weg auf die European Tour – oder zumindest die kleine Schwester Challenge Tour – zu erspielen. Doch wie so vielen anderen fiel auch ihm es schwer, einen Monat lang die Form hoch genug zu halten, um sich durch alle drei Stufen zu quälen. Was blieb waren Auftritte in den dritten Ligen des Golfsports. 2000 gewann Bond ein Event der Europro Tour in Purley Chase für das er mit 8000 Pfund den größten Preisgeld-Scheck seiner bisheriegen Karriere einfuhr. Ein Jahr später wechselte er den Kontinent um auf der Canadian Tour sein Glück zu versuchen, doch außer einem Platzrekord bei der Edmonton Open sprang auch dort nicht viel heraus. Erst 2004, in seinem zehnten Versuch, erreichte Bond erstmals die Final Stage der Qualifying School und damit endlich die Spielberechtigung für die Challenge Tour. “Mein Ziel ist die European Tour. Zumindest habe ich jetzt schon einmal einen Fuß auf der Leiter”, diktierte er optimistisch seine Ziele für 2005 in die Notizbücher der Journalisten. Doch auch hier stellte sich wieder heraus, dass Liam Bond eines nicht ist: ein Quick Learner.
Während der gesamten Saison gelang ihm keine Top-25-Platzierung, sein größter Preisgeldscheck über 996 Euro deckte kaum die Reisekosten, und nachdem Bond in der zweiten Stufe der Qualifying School scheiterte, stand er für 2006 erneut ohne Tourkarte da. Mit 36 Jahren hatte er dazu ein Alter erreicht, in dem man als erfolgloser Touring-Pro langsam darüber nachdenken sollte, sich auf “seriöse” Weise sein finanzielles Einkommen zu sichern – zumal Bond geheiratet hatte und Vater geworden war. Doch Aufgeben ist offensichtlich nicht im Wortschatz des Walisers vorhanden. Und tatsächlich: 2006 schafft er wieder den Sprung ins Finale der Qualifying School, schaffte den Cut und durfte 2007 zurück auf die Challenge Tour – mit deutlich größerem Erfolg. Drei Top-Ten-Platzierungen, darunter ein zweiter Platz bei der Tessali-Metaponto Open brachten ihm 60.000 Euro Preisgeld für die Saison. Leider kamen 17.000 davon auf der European Tour zustande wodurch er eine Karte für die European Tour um 13.000 Euro verpasste. Es sollte seine beste Saison auf der Challenge Tour bleiben. 2008 wurde er 43., 2009 stürzte Bond gar bis auf Platz 89 der Geldrangliste ab.
Die Karte für die Challenge Tour verloren und mit einem kaputten Knie in die zweite Stufe der Qualifying School gehend schien die Karriere endgültig beendet. Ohne Erwartungen ging er humpelnd an den Start und machte die Erfahrung, die schon so mancher Golfer vor ihm machte: Ohne Druck spielt es sich viel entspannter. 178 Löcher später, nach sechs Birdies in der Schlussrunde, stand er auf dem 17. Tee in PGA Catalunya – der große Traum zum Greifen nahe. Wenn er die letzten beiden Löcher 1 über Par spielt, würde er mit 39 Jahren endgültig im Besitz der wertvollsten Karte des europäischen Golfsports sein.

“Nachdem ich die 7 in Par gespielt hatte, habe ich die 8 ein wenig auf die leichte Schulter genommen”, erzählte er später der Western Mail. “Ich nahm ein Eisen 6 und weiß noch wie ich dachte, ‘Nach dieser Bahn kann ich die 9 nehmen, wie sie kommt’. Ich habe das Loch nicht respektiert und landete im Grünbunker.” Das daraus resultierende Bogey brachte ihn auf der schwierigen Bahn 9 in Zugzwang – besonders als sein Abschlag im Bunker landete. Die Enttäiuschung saß tief: “Ich spielte schon mit dem Gedanken an ein volles Jahr auf der European Tour und 20 Minuten später grübel ich über den verschobenen 1,20-Meter-Putt auf der 8”
.
Ein Jahr später schien sich das Ganze zu wiederholen. Nach einer desaströsen Challenge-Tour-Saison, die er auf Platz 119 der Geldrangliste beendete, fand er sich wieder in Arcos Gardens zur zweiten Runde der Qualifying School wieder. Erneut schaffte er den Sprung auf die Final Stage und erneut hatte er am letzten Tag die Tourkarte zum Greifen nah. Even Par für die letzten 18 Loch würden reichen um mit 40 Jahren als einer der ältesten Rookie aller Zeiten auf die European Tour zu kommen. Und dieses Mal hielten die Nerven stand. Mit einer 68 beendete er die Q-School auf dem sechsten Platz. Im 16. Versuch war ihm endlich der Erfolg geglückt. Ob er auf seinen Reisen in den Hotels jetzt wohl Mitarbeiterrabatt bekommt?

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