Unfreiwillig komisch: Bildunterschriften der SZ

Alle paar Wochen liegt der Süddeutschen Zeitung eine Golf-Beilage bei, und unter dem Siegel der SZ findet jedes Jahr eine Golf-Turnierserie statt. Man sollte also meinen, dass irgendwo im Hause – oder zumindest per Kurzwahl – jemand erreichbar ist, der sich zumindest oberflächlich mit der Materie auskennt. Doch der schien letzte Woche in Urlaub gewesen zu sein, als man auf sueddeutsche.de eine Bildstrecke über die Dürre in Kalifornien online stellte und diese mit Luftaufnahmen von Golfplätzen in La Quinta bestückte. Denn anders ist nicht zu erklären, was hier passiert ist.

Leider kann ich aus lizenzrechtlichen Gründen die dazugehörigen Bilder hier nicht zeigen, so dass der Artikel nicht ganz komfortabel zu lesen ist, aber wer es ganz bequem haben will, geht einfach hier zur Bildstrecke der SZ und klickt sich parallel zu dem Artikel durch diese Stand-Up-Comedy-Einlage durch.

Bild 1:

SZ: Kalifornien erlebt die schlimmste Dürre seiner Geschichte. Deswegen hat Gouverneur Jerry Brown eine Reduzierung des Wasserverbrauchs um 25 Prozent angeordnet. Das wirkt sich auch auf die Golfplätze aus. Auf dieser Anlage in La Quinta sind grüne Rasenflecken in einer staubigen Umgebung zu sehen.
Tatsächlich handelt es sich dabei um die fünf Teeboxen eines Lochs, die im Abstand von mehreren Metern angelegt sind. Dies hat nichts mit der Dürre zu tun, sondern ist ein übliches Markenzeichen von Desert Golf.

Bild 2:

Bewässert wird nur noch das Nötigste.
Genauer gesagt: Fairway, Grüns und ein schmaler Roughstreifen. Alles andere, also die WÜSTE, wird tatswahrhaftig nicht bewässert. Verrückt, diese Amis!

Bild 3:

Manche Betreiber machen aus der Not eine Tugend und funktionieren verdorrte Stellen einfach zu sogenannten Bunkern um.
Offensichtlich muss in Deutschland auch eine akute Dürre herrschen, warum sollte es sonst bei uns mitten im Grünen Rough und Fairway Bunker geben?

Bild 4:

Dieser Golfplatz in La Quinta sieht mittlerweile wie eine Mondlandschaft aus, die von einem grünen Flickenteppich durchsetzt ist.
Dieser Flickenteppich IST der Golfplatz. Die Mondlandschaft ist NICHT der Golfplatz

Bild 6:

Hier versorgt ein Kanal den Golfplatz mit dem nötigen Wasser.
Ich kann es nicht hundertprozentig garantieren, aber vermutlich handelt es sich hier um den Coachella-Arm des All-American Canal, der vor allem Farmen mit Wasser versorgt. Tatsächlich ist La Quinta NICHT von diesem Kanal abhängig, weil dort eine unterirdische Wasserblase existiert. Gerade deshalb sind dort so viele Golfplätze.

Bild 7:

Wer hier seinen Ball verschießt, muss ihn womöglich in einer Wüstenlandschaft suchen.
Ja, das ist das Prinzip von Wüstengolf. Manchmal darf man sie auch als seitliches Wasserhindernis behandeln, damit die Golfer sich nicht mit Schlangen anlegen.

Bild 8:

Diesem Golfplatz am Lake Cahuilla in La Quinta ist die Dürre ebenfalls anzusehen. Die Anlage gehört Jack Nicklaus, ehemals einer der besten Golfer der Welt.
Nein, der Jack Nicklaus Private Gourse von PGA West gehört NICHT Jack Nicklaus. Er hat ihn designt. Besitzer ist eine von Hedgefund-Manager John Paulson geführte Investorengruppe.

Bild 11:

Dieses Bild erklärt, warum die Menschen in der Region La Quinta/Palm Springs mit am meisten Wasser in Kalifornien verbrauchen. Luxuriöse Anwesen flankieren diesen Golfplatz.
Nein, dieses Bild erklärt höchstens, dass sie mit am meisten Wasser in Kalifornien verbrauchen. Der Grund dafür ist, dass das Wasser im Coachella Valley im Vergleich zum Rest Kaliforniens aufgrund der Wasserblase vergleichsweise mega-billig ist, wie die La Times berichtet.

Und jetzt warten wir alle gespannt darauf, bis die Süddeutsche Zeitung verschämt ihre Klickstrecke löscht.

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