Week in Review: Ausgabe 39/2011

Norman vs. Couples

Der President’s Cup hat ein Image-Problem. Als hässliches Stiefkind des Ryder Cups wird dem Teamwettstreit zwischen der USA und dem nichteuropäischen Rest der Welt nur eine geringe Aufmerksamkeit zuteil. Das wissen auch die beiden Kapitäne der Teams und schüren das Interesse am Wettbewerb indem sie sich medienwirksam gegenseitig attackieren. Den ersten Stoß setzte Greg Norman am vergangenen Wochenende als er während einer Pressekonferenz für sein Franklin Templeton Shootout über Woods feststellte “Ich hätte ihn nicht mitgenommen. Er hat einen großen Namen und ich weiß was er alles erreicht hat. Aber ich nehme die Leute, die zuletzt auf dem höchsten Level gespielt haben. Ich denke Keegan Bradley hätte es viel mehr verdient.” Der Aufruhr in den US-Medien war groß, dabei hätte man nur einmal die Startliste von Normans Turnier ansehen müssen um seine Aussage richtig einzuschätzen: Bradley ist beim Shark Shootout dabei, Woods nicht. Für Fred Couples war dies aber Anlass genug zu kontern. “Greg kann sagen was er will, aber das ist nicht mein Ding”, ließ sich Couples zitieren – nur um direkt danach sich dann doch auf das Niveau zu begeben. “Ich kann mich auch hier hinsetzen und sagen, dass Robert Allenby seit 10 Jahren kein Turnier mehr gewonnen hat.” Eine pikante Aussage, denn da Allenby seit seinem letzten PGA-Tour-Titel diverse Male in Australien gewonnen hat, zuletzt die Australian PGA Championship 2009, hat Couples mit dem Satz mal eben die gesamte australische Golfszene herabgewürdigt. Bei einer Veranstaltung, die in Australien stattfindet, das richtig Öl um vor dem President’s Cup ein wenig das Feuer anzufachen.

Der bessere McIlroy?

Das nennt man wohl einen Blitzstart. Bei seinem gerade Mal dritten Start als Golfprofi (und seinem fünften European-Tour-Start überhaupt) hat Tom Lewis mit dem Portuguese Masters seinen ersten Titel eingefahren und sich damit innerhalb von nur vier Wochen seine Tourkarte für 2012 und 2013 sowie vermutlich einen Platz im Finale des Race to Dubai gesichert. Laut European Tour geht der 20-Jährige zwar nicht in die Rekordbücher ein, weil SSP Chowrasia und Rodney Pampling in ihrem ersten Start als Affiliate Members auf der European Tour siegten, doch die beiden waren schon auf anderen Touren gestandene Profis. Doch wie einzigartig dieser Erfolg ist, zeigt ein Vergleich mit anderen Größen. Tiger Woods gewann sein erstes Turnier im fünften Start als Profi, Matteo Manassero brauchte 15 Turniere, Jack Nicklaus 17. Seve Ballesteros feierte seinen Durchbruch im 28. Start und Rory McIlroy schaffte es gar erst bei seinem 38. Turnier. Allerdings ist ein früher Sieg nicht unbedingt Garant für eine einzigartige Karriere. Marty Fleckman siegte 1967 bei seinem ersten Start, gewann danach aber nie wieder. Robert Gamez siegt im vierten Versuch als Profi und legte danach eine Karriere als Journeyman hin. Einzig Ben Crenshaw, der 1973 in seinem ersten Profistart siegte, machte daraus eine Hall-of-Fame-Karriere.

Ein neues Pferd in Steinbergs Stall

Endlich ist der kleine Tiger nicht mehr allein. Sein Agent Mark Steinberg, der dieses Jahr im Streit vom Sportmanagement-Giganten IMG gegangen ist, hat für seinen neuen Arbeitgeber Excel Sports Management einen weiteren Golfer an Land gezogen. Matt Kuchar lässt sich ab sofort von Mark Steinberg vertreten. Ein großer Coup ist dies allerdings nicht. Nicht, etwa weil der Weltranglistenneunte kein guter Klient ist. Was Sportmanagement angeht ist Kuchar nur einfach die Dorfmatratze unter den Profigolfern. Excel Sports Management ist bereits die 5. Agentur, die den seit 2000 aktiven Kuchar betreut. Damit hat er mittlerweile mehr Repräsentanten als PGA-Tour-Siege. Erst im Februar war Kuchar zu Peter Jacobsen Sports gewechselt, davor hatte ihn Blue Giraffe Sports, Career Sports & Entertainment und Crown Sports Management unter Vertrag.

Money, Money, Money – Teil 1

Die gekünstelte Bedeutung des FedEx-Cups ist vorbei, jetzt geht es um die wirklich wichtige Trophäe auf der PGA Tour: den Sieg in der Geldrangliste. Bis zur McGladrey Classic führte Luke Donald knapp vor Webb Simpson. Doch der startete letzte Woche einen Angriff auf den Titel, der für ihn neben Ruhm und Ehre zugleich eine fünfjährige Spielberechtigung auf der Tour bedeutet. Sein zweiter Platz brachte ihn mit gut 363.000 Dollar Vorsprung an die Spitze – und führte dazu, dass Luke Donald kurzfristig bei der Children’s Miracle Network Hospital Classic zusagte. Das Ziel des Engländers: Als erster Spieler überhaupt im gleichen Jahr die Geldranglisten in Europa und den USA zu gewinnen. Allerdings sind seine Siegchancen doch eher gering. Um überhaupt eine Chance zu haben muss Donald mindestens geteilter Zweiter werden (wobei nur ein weiterer Spieler schlaggleich sein darf). Aus alleiniger Kraft kann Donald aber nicht gewinnen. Bei einem Sieg dürfte Simpson nicht Zweiter werden. Bei einem alleinigen zweiten Platz von Donald müsste Simpson schlechter als Platz 8 abschneiden. Und wenn Donald geteilter Zweiter wird, würde Simpson sogar ein Top-20-Platz zur Verteidigung der Führung reichen.

Money, Money, Money – Teil 2

Deutlich spannender geht es auf der anderen Seite des Spektrums zu, beim Kampf um die Tourkarte der 125 besten der Geldrangliste. Der Amerikaner James Driscoll sitzt derzeit auf dem begehrten 125. Platz, hat aber nur einen Vorsprung von 6300 Dollar auf Bill Lunde, der ebenfalls diese Woche spielt. Zwar geht es für Lunde ebenso wie für den 128. Angel Cabrera um nichts, da sie ihre Karte für 2012 schon anderweitig gesicher haben – für Driscoll wäre es jedoch der Todesstoß auf der PGA Tour wenn Lunde die Differenz wettmacht. Aber auch Billy Mayfair (12.000 Dollar zurück), Matt Jones (43.000), Steve Flesch (60.000) und Matt McQuillan (63.000 Dollar) hoffen sich mit einem guten Abschlussturnier noch in sichere Gefilde zu retten. Und Driscoll ist nicht der Einzige, der um seine Karte zittert. Bobby Gates und D.J. Trahan sind ebenfalls Wackelkandidaten. Die Nr. 121 der Geldrangliste macht sich allerdings keine Sorgen. Tiger Woods hat noch für etliche Jahre die Tourkarte sicher.

Olympia-Planspiele

Die Büromieten in Rio de Janeiro dürften innerhalb der letzten 24 Stunden in die Höhe geschnellt sein. Die Organisatoren für die Olympischen Spiele von Rio 2016 haben ihren Zeitraum und Ablauf für den Wettbewerb um den Bau des olympischen Golfplatzes abgegeben. Und eine der Bedingungen für die Bewerber ist es, ein offiziell anerkanntes Büro in Rio de Janeiro zu haben. Wer von den Kandidaten dies noch nicht haben sollte, hat ein kleines Problem, denn bereits am 28. Oktober ist Abgabeschluss für die Bewerbungen. Wer sich um den Zuschlag bewirbt wird allerdings damit leben müssen, dass es in erster Linie Ruhm und Ehre und kein Vermögen zu verdienen gibt. Auf 300.000 Dollar wurde das Design-Gehalt von den Organisatoren festgeschrieben – deutlich weniger als die Tom Fazios dieser Welt normalerweise kassieren. Interessant ist auch, dass es vor den Olympischen Golf-Wettbewerben einige Testturniere auf dem Platz geben soll um Kinderkrankheiten zu eliminieren – und dass sich die Designer um das Vermächtnis nach dem Turnier Gedanken machen sollen. Ein für Amateure unspielbarer Platz, soll damit wohl ausgeschlossen werden. Bereits am 8. November wird aus den eingereichten Vorschlägen ein Kreis der engeren Kandidaten gekürt, am 23. Dezember soll dann nach sechstägiger Beratung der Jury der endgültige Gewinner gekürt werden. Die spannende Frage, die sich aus der Ankündigung leider nicht beantwortet, wird sein inwieweit die Öffentlichkeit im Auswahlprozess involviert ist. Angesichts der korrupten Historie des IOC vermutlich gar nicht.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Wenig Veränderungen auch in dieser Woche. Webb Simpson macht einen Platz gut weil er weiterhin mit konstanter Form glänzt und Tom Lewis schafft den Sprung in die Top 10. Das scheint ein wenig übertrieben, aber wer in drei Starts als Profis drei Mal den Cut schafft, eine Top-10-Platzierung und einen Sieg hat dies zumindest kurzfristig mal verdient. (kleine Randnotiz: wenn es den Minimum-Divisor von 40 in der Weltrangliste nicht gäbe, läge Lewis jetzt auf Platz vier)

  1. Luke Donald (-)
  2. Rory McIlroy (-)
  3. Lee Westwood (-)
  4. Webb Simpson (+1)
  5. Steve Stricker (-1)
  6. Adam Scott (-)
  7. Jason Day (-)
  8. Charl Schwartzel (-)
  9. Sergio Garcia (-)
  10. Tom Lewis (new)

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