Week in Review: Ausgabe 29/2012

Sieg mit Sorge

Manchmal hilft es Profis, wenn ihre Gedanken nicht komplett auf den Golfsport ausgerichtet sind. Peter Hanson erhielt am Freitag eine Nachricht, die niemand erhalten möchte: sein einjähriger Sohn hatte sich einen aggressiven Virus eingefangen, der eine Isolierung in der floridianischen Arnold Palmer Kinderklinik erforderlich machte. Mit einer Stunde Schlaf und einem dank einer Ausnahmegenehmigung eingeschalteten Handy bestritt Hanson die dritte Runde der KLM Open eher als Pflichtübung, bewahrte sich aber mit einer 67 die Siegchancen und konnte am Sonntag – nachdem er erfahren hatte, dass sein Sohn auf dem Weg der Besserung ist – seinen fünften European-Tour-Titel einfahren. Gleich nach dem Turnier ging es für den Schweden nach Hause wo er einige Tage mit seiner Familie verbringen kann bevor es zum Ryder Cup geht.

Dominanz ohne Konsequenz

Am kommenden Wochenende wird Tim Finchem Stoßgebete gen Himmel schicken, dass Rory McIlroy auch noch die Tour Championship gewinnt. Denn wenn ein anderer Spieler dem Nordiren noch die Trophäe und den Preisgeldscheck von 10 Millionen Dollar entreißt, hätte der FedEx-Cup ein großes Imageproblem. Es ist mittlerweile keine Frage, wer der dominierende Spieler dieser Saison und der Playoffs ist. Rory McIlroy hat ein Major überragend gewonnen, ein erstklassig besetztes Feld bei der Honda Classic besiegt und mal eben so zwei der drei Playoff-Turniere gewonnen. Als Belohnung bekommt der Weltranglistenerste nun seine Punkte geklaut und kann somit sogar mit einem zweiten Platz bei der Tour Championship noch von Tiger Woods, Phil Mickelson, Brandt Snedeker oder gar Nick Watney verdrängt werden. Sollte dieses Szenario eintreten, dürfte die Arithmetik der FredEx-Cup-Playoffs überarbeitet werden – wieder einmal.

Happy Birthday

100 Jahre wurde die Dutch Open in diesem Jahr alt womit sie das drittälteste Profiturnier auf dem Kalender der European Tour nach der Open Championship und der Open de France ist. Aber mit dem Sieg von Peter Hanson können die Niederländer jetzt behaupten, eine siegreiche Nation mehr zu haben als ihr französischer Rivale. Mit dem ersten Triumph eines Schweden haben jetzt 16 verschiedene Nationen die heutige KLM Open gewonnen – die Open de France kommt nur auf 15 Nationalitäten. Auch für Hanson war es ein besonderer Sieg: er beendete eine zweijährige Durststrecke. Und obwohl sich sein Sieg mit zwei Schlägen erst auf dem letzten Loch entschied, war es der Dominanteste seiner Karriere. Drei seiner bisherigen Siege holte Hanson im Playoff, das SAS Masters gewann er 2008 nur mit einem Schlag Vorsprung.

Ein Finish mit Stil

Peter Hanson mag das Turnier mit einem Eagle auf dem letzten Loch gewonnen haben, aber das war bei weitem nicht der coolste Schlag auf der 18, den die Zuschauer der KLM Open am Sonntag zu sehen bekamen. Denn Richard Finch beendete das Turnier mit einem lässigen Albatross – auch wenn viel Glück dabei war, wie er gestand. Zum Einen hatte er mit einem Holz 3 abgeschlagen weil sein Driver einen Riss hatte, zum anderen hatte er sein Eisen 6 ins Grün verzogen. Eigentlich wollte er auf Sicherheit Mitte Grün spielen, doch der Schlag rutschte ihm nach links, hoppelte ins Loch und bescherte dem Engländer etwa 10.000 Euro zuätzliches Preisgeld. Es war der zweite Albatross seiner Karriere, der erste gelang ihm als Amateur in Frankreich wo er sich für seine Leistung am nächsten Loch mit einem intensiven Blick auf einen angrenzenden Nudisten-Stand belohnte wie er im Interview nach der Runde erzählte. Den gibt es in Hilversum nicht. Aber vielleicht hat sich Finch gestern abend als Ausgleich ja einen Erwachsenen-Film auf seinen Hotelfernseher bestellt…

Schwedenpower

Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die die Schweden auf der European Tour hinlegen. Denn Peter Hansons Sieg bei der KLM Open bedeutet, dass das Land mit weniger als zehn Millionen Einwohnern jetzt das 24. Jahr in Folge mindestens einen Turniersieg auf der European Tour feiern konnte. Wie bemerkenswert diese Leistung ist? Abgesehen von den Engländern, die jedes Jahr seit Gründung der European Tour im Jahr 1972 triumphierten, gibt es kein anderes Land, das eine ähnlich lange Erfolgsserie hat. Den dritten Platz hinter den Schweden belegen die Südafrikaner, die seit 22 Jahren siegen gefolgt von den Spaniern mit 19 und den USA mit 18. Kein anderes Land liegt im zweistelligen Bereich:

  1. 41 Jahre: England
  2. 24 Jahre: Schweden
  3. 22 Jahre: Südafrika
  4. 19 Jahre: Spanien
  5. 18 Jahre: USA
  6. 8 Jahre: Dänemark
  7. 5 Jahre: Deutschland
  8. 5 Jahre: Nordirland

Und wenn sie nicht gestorben sind…

…dann stechen sie noch heute. Die Kingsmill Championship auf der LPGA Tour endete am Sonntag ohne Sieger. Paula Creamer und Jiyai Shin teilten sich nach 54 Loch die Führung und mussten ins Stechen, für das man aus Rücksicht auf die Zuschauer das Loch 18 auserkoren hatte. Ein ideales Playoff-Loch sollte vom Birdie bis zum Doppelbogey alle Möglichkeiten bieten um schnell einen Sieger zu küren. Das lange Par 4 des River Courses im Kingsmill Resort bot das nicht und so mussten Creamer und Shin wieder und wieder und wieder zurück zum Tee kutschiert werden. Insgesamt acht Mal (der LPGA-Rekord liegt bei 10 Löchern) spielten sie die 18 ohne einen Sieger zu finden bevor das Playoff wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Statt sich auf ein Unentschieden zu einigen wie es Colin Montgomerie und Bernhard Langer einst beim Volvo Masters 2002 taten, müssen die beiden Protagonisten am Montag früh noch einmal ran – und zwar von Loch 16. Wäre man auf diese Idee schon am Sonntag gekommen, hätten Creamer und Shin ihren Flug zur Women’s British Open nicht verschieben müssen.

Ups!

Aus einer großen Ehre wurde für Sven Maurits ein Desaster. Über die niederländische Order of Merit ins Feld der KLM Open gerutscht, lieferte er sich zwei Tage lang ein hartes Duell mit Jamie Moul, Sven Strüver und Landsmann Fernand Osther um die rote Laterne, den er am Ende mit 155 Schlägen für sich entscheiden konnte. Das war Maurits wohl etwas peinlich, denn er wurde disqualifiziert weil er seine Scorekarte nicht abgegeben hatte – wofür ihm von der European Tour vermutlich noch eine Strafe aufgebrummt wird. Ein Versehen, wie der EPD-Tour-Spieler auf seiner Homepage beteuert. Er habe sich direkt nach der Runde um eine Fahrgelegenheit für seinen Caddie gekümmert und dabei das erlaubte Zeitfenster von 10 Minuten für die Abgabe der Scorekarte überschritten.

Ryder Cup Formcheck

Ergebnis Spieler OWGR OWGR Spieler Ergebnis
2. PGA Phil Mickelson 35 70 Rory McIlroy 1. PGA
4. PGA Tiger Woods 18,9 35 Lee Westwood 2. PGA
6. PGA Dustin Johnson 13,3 30 Peter Hanson 1. ET
9. PGA Jim Furyk 10,5 7,44 Ian Poulter 12. PGA
12. PGA Zach Johnson 7,44 5,1 Justin Rose 16. PGA
12. PGA Bubba Watson 7,44 4,35 Nicolas Colsaerts 8. ET
26. PGA Steve Stricker 3,57 3,85 Sergio Garcia 24. PGA
28. PGA Jason Dufner 3,13 3,13 Luke Donald 28. PGA
37. PGA Brandt Snedeker 2,56 2,81 Graeme McDowell 34. PGA
51. PGA Webb Simpson 1,61 1,76 Martin Kaymer 21. ET
54. PGA Matt Kuchar 1,44
59. PGA Keegan Bradley 0

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